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UNTER DEM SAND

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Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, nicht jedoch für ein knappes Dutzend junger Soldaten aus Deutschland.
Kurz zuvor waren sie für Hitlers letztes Aufgebot eingezogen worden, den Volkssturm. Sie sind noch fast Kinder, doch nun Kriegsgefangene in Dänemark und für ein Himmelfahrtskommando eingeteilt: die Säuberung eines Nordseestrandes von 45.000 Nazi-Tretminen. Weder ausgebildet noch ausgerüstet und völlig ohne technische Hilfsgeräte müssen sie sich Stück für Stück durch den Sand quälen. Wo die nächste Mine liegt, wo diese explodieren wird, ist ungewiss. Es beginnt eine schier unlösbare Aufgabe, jeder Schritt im Sand könnte der letzte sein. Das Einzige, was ihren Lebenswillen erhält, ist die Hoffnung auf Freiheit.

  • Genre: Kriegs-Dramafsk 12
  • Regie: Martin Zandvliet
  • Cast: Roland Møller, Mikkel Boe Følsgaard
  • Laufzeit: 124 min
  • Verleih: Koch Media

Historisches

Von 1942 bis 1944 ließ Nazi-Deutschland den sogenannten Atlantikwall gegen die Invasion der Alliierten errichten: ein komplexes System aus Bunkern, Wachanlagen, Panzersperren und Landminen entlang der Nordseeküste. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der dänischen Westküste. Dort wurden unter anderem schätzungsweise 2,2 Millionen Landminen vergraben. Sie machten aus idyllischen Stränden auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs gefährliche Todeszonen. Die Genfer Konvention von 1929 verbietet jede Art von Zwangsarbeit für Kriegsgefangene. Um dieses Verbot zu umgehen, nannte das britische Militär in Abstimmung mit der dänischen Regierung einen Teil seiner deutschen Kriegsgefangenen „Freiwilliges Personal des Feindes“. Diese „Freiwilligen“ erhielten den Befehl, die Landminen in Dänemark zu entschärfen. Sie waren für die Minenräumung weder ausgebildet, noch standen ihnen technische Hilfsgeräte zur Verfügung. Die große Mehrheit des Räumkommandos bestand aus Jungen zwischen 15 und 18 Jahren, die kurz zuvor für Hitlers sogenannten Volkssturm meist von der Schulbank eingezogen worden waren. Die Arbeiten begannen am 11.05.1945 und endeten am 04.10.1945. In diesem Zeitraum wurden laut militärischen Dokumenten 1.402.000 Minen entfernt. Ähnlich präzise Angaben über die eingesetzten Personen existieren nicht, die Zahlen schwanken je nach Quelle zwischen 2000 und 2.600. Bei dem knapp fünfmonatigen Einsatz verloren mindestens 1.000 Personen ihr Leben. Das sind mehr Tote als durch Kampfhandlungen während des Zweiten Weltkriegs auf dänischem Boden. Bis zum heutigen Tag wurden die schrecklichen Ereignisse rund um die Minenräumung an den dänischen Stränden nicht öffentlich aufgearbeitet.

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